Offroad Pick-up Camper Reise
Reisezeitraum: Juli 2015
"Bereits zum dritten Male betraten wir den Boden von Island. Im Herzen eine riesengroße Erwartungshaltung. Erwartungshaltung über die zu erlebenden Schönheiten, über das Wetter und wie es wohl sein wird, wenn drei Wochen Zeit nur lose skizziert sind. Der erste Abend versprach schon einen freundlichen Empfang am Flughafen, das Blau des Himmels erfreute uns als Fotografen. Zum Supermarkt fanden wir ohne Umwege und als wir in Selfoss am Campingplatz eintrafen, erfüllte mich ein Gefühl eines kleinen Nachhause-Kommens.
Am nächsten Tag begann unser Abenteuer, über Hella und Seljalandsfoss fuhren wir über Schotterstrassen nach Porsmörk. Um zum Campingplatz Basar zu gelangen, braucht es einige Furtenquerungen. Auf dem Weg dahin ließ uns ein Schild, das eine Sehenswürdigkeit anzeigt, stoppen. Stakkholtsgja—eine Schlucht, die zu begehen ist, lag vor unseren Wanderfüßen. Einsetzender Regen ließ uns umkehren und so fuhren wir mit dem Vorsatz, bei der Rückfahrt die Schlucht zu besuchen, weiter. Ein großer, grüner Platz erwartete uns, es gab genügend Platz um einen Stellplatz nach eigener Vorstellung zu finden. Gegen Abend zeigte sich der blaue Himmel immer mehr, mit ihm rosa Wolken und so hielt uns nichts mehr von einem Abendspaziergang ab. Der gewundene Weg, der übrigens sehr gut in Schuss gehalten wird, führte uns in Richtung Fimmvörduhals. Das Licht des Abends ließ die Blumen rings umher leuchten, aus dem Canon blies kühle Luft, erfüllt mit dem Rauschen des Wassers zu uns herauf. Bis zu einer Anhöhe stiegen wir bergan, freuten uns über Tiefblicke und begannen unseren Rückweg.
Der nächste Tag war einer Wanderung gewidmet, die uns höher brachte als der Vortag, bis zum Fimmvörduhals war es jedoch länger als wir dachten. Der Weg führte durch ein Blumenmeer und die Berge wurden durch Licht und Schatten immer kontrastreicher und gaben tolle Motive ab. Am Ende der Morinsheidi ( Helljarkambur ) erhob sichein steiles Schneefeld, das uns an den Rückweg erinnerte. Leichter Nieselregen nahm uns die Entscheidung ab, bald sahen wir wieder den Campingplatz und die Krossa, die sich hier in unzähligen Windungen ihren Lauf suchte. Die raue Jeeppiste führt uns am Morgen zur Schlucht Stakkholtsgja. Vorgesorgt mit Gloggs und mit Wanderstöcken gut ausgerüstet, begannen wir die Schlucht zu erkunden.
Dem Bach folgend, der immer reißender wurde, überquerten wir diesen einige Male, um festzustellen, dass der Weg nicht weiterführend war. Zurück im kalten Wasser watend, erreichten wir eine andere Wasserader. Sie führte uns in eine Höhle in der ein großer Wasserfall in die Tiefe stürzte. Trotz des Donnerns des Wassers fühlten wir uns wie in einer Kirche, so feierlich und still, abseits des pulsierenden Lebens, vielleicht wie in einem Elfenreich. Die Schlucht war eng, das Wasser stürzte gischend in sein Becken und die Wände schlossen sich zu einer kleinen Öffnung, in der der Himmel noch etwas Licht einfallen ließ. Dunkel glänzten die Felsen vom Wasserdunst und die Auswaschungen erinnerten an Säulen. Niemals berührte mich der Anblick einer Landschaft mehr als diese Schlucht. Sie zählt zu meinen beeindruckendsten Erlebnissen im heurigen Jahr.
Nächste Station Kirkjubaejarklaustur, sie erwartete uns mit Nieselregen. Auf der Fahrt trotzten wir dem Wetter und spazierten zum Sölheimerjökull, wo uns der Reiseführer eine Eishöhle versprach, die es vielleicht nicht mehr gibt. Schwarz mit Asche überzogen sah er eher traurig aus, die Lagune, die sich vor seinen Füßen ausbreitete, leuchtete nicht wie sonst in Blau. In Richtung Vik, verhieß ein Schild eine weitere Sehenswürdigkeit. Bei strömenden Regen führt eine Schlucht Wasser, der Wasserfall sogar noch mehr. Fjadarglijufur nannte sich die Schlucht, die beeindruckende Tiefblicke erlaubte. Der schöne Wasserfall vereinigte sich mit vielen großen und kleinen Zuflüssen und floss als gezähmter Bach der Skafta zu.
Pakgil war unser nächstes Ziel. Die ca. 16 km Jeeppiste, kurvig, steil im Aufschwung und im Abschwung ließ uns eine wilde, zerklüftete und trotzdem grüne Landschaft erblicken. Von wunderbaren Ausblicken begleitet, vorbei an Lavagebilden wie aus dem Märchenreich, erreichten wir einen kleinen, grünen Platz, gesäumt von aufstrebenden Lavabergen. Das Abendlicht brachte die langersehnten bunten Farben der Berge zum Strahlen und Leuchten. Der Morgen bescherte uns einen blauen Himmel, „Ein bisschen Blau im dunklem Grau, Hurra es wird schon lichter, die Schuhe an, den Rucksack auf und fröhliches Gesichter“, heißt es in einem Kinderlied.
So motiviert begannen wir eine Wanderung zum Gletscherrand des Höfdabrekkajökull, die über eine raue Jeeppiste und Schottermoränen immer bergan führte, mal moderater, mal steiler. Die Tiefblicke in den Canon lässt uns Menschen wirklich klein erscheinen, in Anbetracht der Größenordnungen. Die Abbrüche des Gletschers konnten wir auch hörbar mitverfolgen. Von Zeit zu Zeit brach ein Stück des Eises ab und zerstob am Gletscherfuß, frisches Blau ließ die neue Bruchstelle erkennen, ein wunderbares Naturschauspiel, das noch größer wurde als ein Regenbogen über die zahlreichen Wasserfälle seine Farben leuchten ließ. Wir nächtigten in Skaftafell, fuhren auf der 1er in Richtung Vatnajökullsalon und stoppten wiederum bei einer Hinweistafel, die uns einen herrlichen Vormittag schenkte. Die Besichtigung des Svinafellsjökull bei herrlichstem, mildem Sonnenschein ließen unsere Kameras schnurren. Vom Abbruch mit seinen tollen Gletscherspalten schwammen große Eisbrocken in der Lagune.
Entlang der Seitenmoräne schlängelte sich ein schmaler Weg bergaufwärts und wir erahnten wohl nur, wie dick der Eispanzer sein wird. Weiter ging es zum Vatnajöjullsalon mit seinen ins offene Meer treibenden Eisberge. Der Himmel färbte sich von Blau auf Grau und aufkommender Wind ließ uns frieren, die Geschwindigkeit der vorüber ziehenden Eisschollen erstaunte uns. Voller Aufmerksamkeit und fotografisches Interesse hielten wir die Eisformationen fest und freuten uns, dass viele Eisschollen auch Farbe besaßen, nämlich Blau. In Richtung Höfn überraschte uns ein kleiner Hinweis auf einen Campingplatz namens Gaenahlid. Rasch entschlossen nahmen wir die Abzweigung und erreichten, mit einer Umkehr, doch die richtige Spur zum Platz. Ein kleiner, grün bewachsener Platz, umringt mit Birkengebüsch eröffnete sich, ein Platz zum Ausspannen und Relaxen wie geschaffen. In seiner Einfachheit, zurück zur Natur, so könnte er bezeichnet werden. Seidig blauer Abendhimmel spannte sich über die Landschaft und die Liparitberge leuchteten um die Wette und wir, wir genossen ganz einfach die Schönheit des Tales.
Der Öxi Pass brachte uns nach Egilsstadir, wir überquerten den Stausee Lagarfljot und von der Brücke aus, erblickten wir bereits unser Ziel, den Hengifoss, den Wasserfall mit den markanten, roten Querstreifen. Einige Höhenmeter bedarf es dennoch um ihn aus der Nähe bestaunen zu können. Viele Fotografen nahmen den Weg auf sich um einzigartige Fotos nach Hause mitzunehmen, so auch wir. Auf dem Weg bergan fiel der Foss in mehreren Kaskaden in die Tiefe und jede Kaskade besaß einen Namen, der Litlanesfoss bezauberte mit seinen wunderschönen Basaltsäulen. In den Canons gurgelte das Wasser und je höher wir stiegen, umso lauter wurde das Rauschen des Hengifoss, der mit seiner 118m Höhe, gewaltig in die Tiefe stürzte.
Unser Vorhaben den Snaefell zu besteigen, konnten wir leider nicht umsetzen, der Schneefall, der sehr spät im Jahr einsetzte, ließ uns die Strasse noch nicht passieren, sie war noch gesperrt. Über die ruppige Bergstrasse Nr. 910, die über ein Hochplateau führte, gelangten wir nach ca. 65km vor Sköldolfsstadir auf die 1er.
In Skipalaekur gab es einen gepflegten Campingplatz, wo wir uns sehr wohl fühlten. Von dort ging unsere Reise über die Bergstrasse 917, über den Pass Hellisheidi. Tiefste Wolken hingen über dem Pass, der steil und kurvig angelegt war. Wie atemberaubend müsste das Erlebnis dieser Bergfahrt erst sein, wenn die Sonne scheint. Wir fühlten uns, als befänden wir uns im Reich der Trolle. Ein kleiner gruseliger Schauer, der über die Haut strich, ließ uns vorsichtig die Kehren nehmen, immer wieder wogte eine Wolke heran und wir fuhren ins sprichwörtliche Nichts. Dann lichteten sich die Wolkengebilde und das Tal näherte sich uns mit grünen Wiesen. Fast glaubten wir an die Geschichten und Erzählungen über Elfen und Trolle, eine schöne und nachdenkliche Erfahrung. Weiterfahrt über Vopnafjördur, Bakkafjördur nach Pörshöfn, wo uns die 85er hinführte. Eine schöne Holzkirche unterbrach unsere Reisegeschwindigkeit und wir holten ein bisschen Ruhe in den Tag. Die Informationstafeln zur Vergangenheit der Fischerei lasen wir mit großem Interesse, doch nach kurzer Zeit frischte der Wind unangenehm auf, so dass unser Wagen wieder ein warmer Hort wurde.
Melancholisch und einsam empfanden wir unseren nächsten Stützpunkt, Raufarhöfn, direkt am Meer beheimatet und dem Launen der Natur ausgeliefert. Auf dem kleinen Campingplatz waren wir die einzigen Gäste, sauber und gepflegt, mit seinem Schutzwall gegen den Wind gut gerüstet. Unser Eintreffen im Ort war zu spät für einen Besuch des Schwimmbades, sie schlossen um 19 Uhr. Die Nacht war kühl und stürmisch und wenn der Wind nachließ, hörten wir die Möwen kreischen. Viele Dämme erleichterten das Befahren der Schotterstrasse, die über die Halbinsel Melrakkasletta führte und uns an völlig abgelegen Höfen vorbei kommen ließen. Eiderenten, Seeschwalben, die sich auf der Strasse niederließen, Schnepfen und Singschwäne waren streckenweise unsere Gefährten. In der Ferne konnten wir die Leuchttürme Hraunhafnatangi und Raudinupur erblicken, bevor uns Kopasker mit seinem schmucken Campingplatz begrüßte. Stille und Einsamkeit auch dort, wir wollten weiter Richtung Asbyrgi, die 85er war asphaltiert, ein Stückchen weiter begann die 962er und sie führte uns zum Hljodaklettar—Echofelsen.
Die Schlaglöcher der Schotterstrasse wurden zum See, der Regen holte uns wieder ein , doch wetterfest gemacht begannen wir mit unserem Rundgang zum Echofelsen, staunten über die Wucht des Wassers im Canon der Jökulsa Föllum, die die Wasserfälle des Vigaborgfoss, Dettifoss, Rettafoss uns Selfoss speist. Auch die Kirche, so nennt man Höhlen, mit seiner herrlichen Akustik und schönen Basaltformationen hielten wir fotografisch fest. Völlig durchnässt, aber glücklich, trotzen wir dem Regen und waren Zeugen wunderschöner Naturphänomene. Endlose 41km, in der Zwischenzeit einer Furt gleichend, ging’s zurück auf die 1er. Die letzten Km bis nach Reykjahlid setzte heftigstes Schneetreiben ein und das Thermometer fiel auf 2°+. Bald glänzten die Straßenränder weiß, es war wunderschön anzusehen, mitten im Sommer diese Schneepracht. Toller Platz am Myvatnsee zum Nächtigen, Lust auf einen Hot Pot?
Der nächste Morgen brachte Badespass im Myvatn Natur Bath, herrlich warmes Wasser zum Entspannen und Ausruhen. Mittags packte uns schon wieder die Abenteuerlust, wir beschlossen die Grjotagja Spalte zu besuchen. Noch gibt es Höhlen, aus denen warmer Dampf steigt, zum Baden sind sie jedoch nicht mehr geeignet. Das Wasser in den Höhlen spiegelt allerdings so fantastisch, dass sie ständig von Fotografen belagert sind. Von der Kirche in Reykjahlid, die ein Lavastrom verschonte, sind nur mehr die Grundmauern zu sehen, dessen Betrachten sehr zum Nachdenken verleitet. Ein weithin sichtbarer Lavakegel mit einer fast perfekten Form zog uns magisch an. Der Vindbelgarfjall mit seiner 526m Höhe ist zwar ein kleiner Berg, doch als Aussichtberg grandios.
Die gesamte Tiefebene lag mit seinen Vulkankegeln und Schloten, mit seinem verästeltem Myvatnsee und seinen Pseudokratern Skutustadagigar überwältigend unter uns, sie präsentierte sich wie eine Mondlandschaft. Der Weg zum Gipfel ist für jedermann zu leisten, sicher und gut angelegt. Unsere Reise ging weiter über Akureyri und Varmahlid, querten den Blondulön Stausee, fuhren weiter über die 35er nach Hveravellir. Endlich, nach vielen Km Schotterpiste ( selbst gewollt ) ein heißes Bad im Hot Pot. Trafen dort im warmen Nass auf Landsleute aus Maria Zell und vergaßen bei einem freundschaftlichen Gespräch fast die Zeit, bevor Schwimmhäute wuchsen!? Auch mit einem sympathischen Schweizer Ehepaar plauderten wir die halbe Nacht und verglichen die Vor und Nachteile des jeweiligen Auto.
Kerlingarfjöll, auf der F374 zu erreichen, war unser nächstes Ziel. Der Weg dorthin ist weitgehend entschärft, da einige Furten verrohrt wurden. Und dann erwartete uns eine Winterlandschaft, meterdicke Schneefelder leuchteten im gleißenden Sonnenlicht, das Spektrum der Farben konnte nicht mehr gesteigert werden. Wo heißer Dampf aufstieg, strahlte der Kegel die Farben seiner Mineralien wider. Gelb, Rot, Braun Grün, ritterten um Aufmerksamkeit und das türkise Wasser der Bäche floss glasklar in seinen gewundenen Läufen. Eine Märchenwinterwelt lag vor unseren Augen, wir konnten uns kaum sattsehen und aus unseren Fotos spricht dieselbe Begeisterung. Holzstufen erleichterten uns das Wandern in diesem markanten und kontrastreichen Gebirge. Ein steiles Schneefeld war für uns das Tagesziel. Hoch aufgerichtet, den schweren Atem beruhigend standen wir still und genossen den unvergesslichen Anblick der bunten, noch verschneiten Gipfel.
Über Fludir, ein empfehlenswerter Campingplatz, nach Kirkjubaejarklaustur und weiter auf die 206er zu den Laki Kratern. Eine ruppige Jeeppiste, schmal und mit vielen Schlaglöchern und kaum Ausweichstellen forderte von Heinz volle Konzentration. Als Individualreisender ist man gut beraten wenn man möglichst zwischen 9 Uhr und 10h30 solche High Light besichtigt. Gegen Mittag sind derart viele Agenturen unterwegs, dass jede Stimmung und sich Einlassen auf die Schönheit der Landschaft nicht mehr einstellen kann. Beim Aufstieg des Laki Aussichtsbergesbegann es leicht zu nieseln, dunkle Wolken zogen auf und veränderten die Lichtverhältnisse. Nicht strahlend grün lag die Laki Krater Perlenkette vor uns, sondern bläulich graugrün. In der Ferne konnten wir den Vatna Jökull sehen, welch riesige Dimension. Ca. 40km vor Landmannalaugar liegt der Campingplatz Holaskjol, er gab uns Unterkunft für eine Nacht, ehe es weiterging.
Dunkle Regenwolken ließen die Landschaft im Nationalpark Eldgja mystisch erscheinen und wir erinnerten uns an das Vorjahr, wo wir im strahlenden Sonnenschein durch den Park gefahren waren und die Farben der Liparit und Rhyolithberge genossen hatten. Kleinere und größere Furten bereiteten uns keine Schwierigkeiten, bald war Landmannalauga erreicht. Der Nachmittag wurde zusehends sonniger und der Blahnjukur lag stolz vor uns, der Weg war einladend, daher machten wir uns auf den Weg zum Gipfel. Eine Überschreitung des Berges war eine leichte Übung und so kamen wir noch in den Genuss auch die Schlucht Graenagil zu begehen, dann ab in den Hot Pot vor Ort, wo wir viele Sprachen hörten und den Abend ausklangen ließen.
Über die F225 durchquerten wir eine herrliche Berglandschaft mit schneebedeckten Hängen und Furten mit unterschiedlichem Wasserlauf und stießen dann von der 26er auf die 32er Richtung Fludir, wo die Strasse wieder ein Asphaltband war. Die F 338 lud uns ein über die Haukadalsheidi zu promenieren, zeitweise hatten wir herrliche, abereisige Begleiter, nämlich den Eystri Hagafellsjökull, später dann Vestri Hagafellsjökull und Pörisjökull und schlussendlich auch den Geitlandsjökull. Doch nicht nur Gletscher waren auf dieser landschaftlich schönen, aber langen Strecke unsere Begleiter, nein auch die Farbe Lila erfreute unser Auge. Abertausende Lupinen in ihrer vollen Blüte waren ein Rausch in Lila. Skjaldbreidarhraun lag hinter uns, ein kurzer Stopp in Lundur bei einer sehenswerten Holzkirche namens Lundarkirkja mit einem bemerkenswerten Friedhof.
Die Landesstrasse 50 brachte uns nach Husafell, ein großzügig angelegter Campingplatz mit Golfplatz und Schwimmbad. Es war Abend geworden und sonnig, wir genossen ihn. Der Morgen danach brachte uns zum Hraunfossar mit seinen vielen feinstreifigen Kaskaden, die seitlich in den Fluss Hvita strömten. Von Aussichtsplattformen konnten wir den wilden, reißenden Wasserfall Barnafoss, mit seinem tragischen Hintergrund beobachten.
Wir verließen das friedliche Tal mit seinem Wasserreichtum und nahmen die 510er, trafen auf Bifröst um später auf die 60er zu schwenken. Ein Pass brachte uns über den Haukadalsvegur nach Budadalur. Blau, wie der Himmel, leuchtete uns der Fjord entgegen und wir beschlossen eine Pause einzulegen um den kleinen Ort zu besichtigen. Auch hier kann man nicht mehr vom Fischfang leben, es ist ein Dienstleistungszentrum geworden. Bunte Häuser geben dem Ort ein fröhliches Aussehen, bald erblickten wir das Museum, das Leifur Eirikson gewidmet ist, eine prächtige Ausstellung.
Bevor wir weiterfuhren schmeckte uns Kaffee und köstlicher Kuchen im angeschlossenen Kaffeehaus. Es war nicht mehr weit bis Laugar, der Nachmittag war mild und eine bunte Schluchtenwanderung zog uns an. Die Ranagil erreichten wir nach ca.2 Stunden, leider sind durch Vermoosung des Gesteins die Farben in der Schlucht schon sehr verhalten und der Wasserfall führt nicht mehr sehr viel Wasser. Der Abend im warmen Wasser des Hot Pots klang gesellig aus, lernten wir doch liebenswerte Amerikaner kennen, mit denen wir herzlich plauderten.
Zurück auf der 60er erklommen wir wieder den Pass und wurden durch einen herrlichen Blick in eine Bergwelt vor uns belohnt. Borganes war bald erreicht, einige km außerhalb kletterten wir an den Rand des Eldborgkraters. Der Weg zu ihm führte durch lichtes Birkengestrüpp und von Weitem schon sahen wir seine schöne Form, einBilderbuchkrater, kreisrund und fotogen. Der Blick schweifte ins umliegende Land und blieb immer wieder an den Bergen hängen, welche Vielfalt an Formen und Farben. Manche hügelig, einige schroff aber alle wunderschön.
Über Akranes leitete uns die 1er bis nach Hveragerdi, von dort unternahmen wir eine schöne Wanderung ins Hengill Geo- Thermalgebiet zum warmen Fluss. Vorbei an kochenden und dampfenden Quellen konnten wir das warme Wasser im Fluss genießen und staunten über das Angebot der dortigen Infrastruktur, nämlich Holzstege und Sicht und Windschutzwände. Ein kleiner Abstecher führte uns zum Ursprung der Reykjadalsa und zum roten Felsen im warmen Fluss. An Fumarolen und Schlammtöpfen vorbei wanderten wir wieder dem Ort entgegen, besichtigten noch Hveragerdis Geothermal Park im Ort.
Über Polakshöfn kamen wir in Grindavik an, großer, gepflegter Campingplatz und unsere letzte Nacht im Pick Up. Noch ein Geothermalgebiet bekam von uns Besuch, Krysuvik- Seltun, ein Hochtemperatur Gebiet. Eine kleine Wanderung, in der wir Höhe gewinnen konnten, ließ uns die Dimensionen der Schlammtöpfe und rauchenden Fumarolen gut erkennen. Tolle Farben wie Blau, Braun, Gelb und Grau wechselten ab und erfreuten unser Fotografenherz. Mit vielen Fotos fuhren wir Keflavik entgegen um unsere letzte Nacht in Island zu verbringen. Und wieder war die Zeit zu kurz, um noch viel mehr zu erleben und die Sehnsucht nach diesem Land mit seinen Schönheiten in der Natur zu stillen. Wer weiß, ob wir nicht noch einmal kommen. Wir sind auf alle Fälle mit einem Islandvirus behaftet.
Herzliche Grüße aus Linz"
Christa und Heinz